Warum es wenig Sinn macht, den Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) durch Stecklinge zu vermehren.

Schwarzer Nachtschatten Steckling

Der Schwarze Nachtschatten wächst einjährig und stirbt, sobald die Samen in seinen Beeren keimfähig sind. Oder er vom ersten heftigen Frost im Herbst dahingerafft wird.

Und so verhält er sich auch als Steckling. Erst wachsen neue Wurzeln, darauf folgen Triebe, Blüten und schließlich auch Beeren. Wenn sich die Beeren schwarz gefärbt haben und reif sind, dann verwelkt Solanum nigrum.

Schwarzer Nachtschatten Steckling im Wasserglas
Bei Zimmertemperatur erscheinen die ersten Wurzeln nach ungefähr zwei Wochen.

Mit dieser Strategie kann der Schwarze Nachtschatten nicht nur an seinem ursprünglichen Standort überleben, sondern sich auch ausbreiten. Zum Beispiel, wenn ein abgebrochener Trieb in einen Fluss fällt und an anderer Stelle wieder an Land gespült wird.

So verhält sich übrigens auch die nah verwandte Tomate (Solanum lycopersicum), die sich ebenfalls leicht durch Stecklinge vermehren lässt. Und wenn sie erfolgreich durch den Winter gebracht wird, auch wieder Früchte trägt. Ob die Ernte dann aber so gut ausfällt wie im Jahr der Aussaat, kann ich nicht sagen.

Tomate bewurzelter Steckling
Bewurzelter Steckling einer Tomate. Überwintert und neu ausgepflanzt habe ich sie aber nicht.

Anzuchtanleitung

Für die Stecklingsvermehrung eignen sich Triebteile mit nur einem Blatt.

Die Stecklinge bewurzeln bei Zimmertemperatur nach 14 bis 21 Tagen. Sie können sofort nach dem Schnitt in der Erde kommen oder im Wasserglas vorgezogen werden.

Der Standort für die Anzucht sollte hell aber vor praller Sonne geschützt sein.

Schwarzer Nachtschatten und Liegende Wolfsmilch
Aus Samen angezogener Schwarzer Nachtschatten und Liegende Wolfsmilch im Blumentopf.

Galerie und Infos

Solanum nigrum im Herbst
Solanum nigrum wächst einjährig und kann bis zum ersten heftigen Frost im Herbst blühen.
Schwarzer Nachtschatten mit Blüten und Beeren
Seinen Namen verdankt er seinen im reifen Zustand schwarzen Beeren.
Schwarzer Nachtschatten an Bahngleis
Der Schwarze Nachtschatten kommt mit vielen Standorten zurecht. Er wächst auf Bahndämmen …
Schwarzer Nachtschatten auf Böschung
… an Böschungen und Gebüschsäumen …
Solanum nigrum an Ruderalstelle
… an Ruderalstellen (gestörten Standorten) …
Schwarzer Nachtschatten an Bauzaun
… Baustellen …
Schwarzer Nachtschatten in grobem Kies am Rhein
… in grobem Kies am Rheinufer bei Mannheim …
Schwarzer Nachtschatten auf Baumstumpf
… auf Baumstümpfen …
Solanum nigrum in Parkbucht
… in Parkbuchten …
Schwarzer Nachtschatten im Garten
… und in Gärten. Das Bild zeigt den Schwarzen Nachtschatten neben einem Hochbeet in meinem ehemaligen Schrebergarten.

Ist der Schwarze Nachtschatten giftig?

Dazu gibt es widersprüchliche Angaben. Reife Beeren können essbar sein, die grünen und die Blätter scheinen aber giftig zu sein (Quelle). Zudem sollen sich Angaben zur Essbarkeit auch auf den nah verwandten Amerikanischen Schwarzen Nachtschatten (Solanum americanum) beziehen (Quelle).

Mein Fazit: Nicht essen!

Solanum nigrum dichter Bestand
Solanum nigrum ist eine konkurrenzstarke Pflanze und kann dichte Bestände bilden.